Bei einer Führung durch die Abwasserreinigungsanlage Bischofszell haben die Mitglieder der Gönnervereinigung Nachwuchsschützen Erlenacker einen interessanten Einblick in die Schmutzwasserreinigung erhalten.

Das Rauschen der WC-Spülung kennt jeder, ebenso das Plätschern des Wassers beim Duschen oder das Gurgeln der Waschmaschine, wenn sie Wasser abpumpt. Doch was passiert mit dem verschmutzten Wasser, das achtlos in der Abwasserleitung verschwindet? Ausser bei Erhalt der Rechnung - die, wie es scheint, immer höher ausfällt, macht man sich kaum Gedanken darüber.

Einige Mitglieder der Gönnervereinigung Nachwuchsschützen Erlenacker wollen mehr über die Reinigung des Abwassers wissen und folgten der Einladung ihres Vorstandes zur Besichtigung der Abwasserreinigungsanlage (ARA) der Technischen Betriebe Bischofszell an der Gihlstraße.

Beeindruckende Technik

Damit, dass es einiges an Technik braucht, um den Schmutz aus den Abwässern zu entfernen, rechneten die Teilnehmer der Besichtigung. Die Vielfalt an Maschinen, Pumpen, Leitungen und Gerätschaften überraschte sie dann aber doch. Auch, dass die ganze Anlage von nur drei Personen überwacht und gewartet wird, war beeindruckend. Die ARA Bischofszell ist ausgelegt für das Abwasser von 150 000 Einwohnergleichwerten, obwohl das Einzugsgebiet weit weniger Einwohner aufweist. Es darf aber nicht vergessen werden, dass in Bischofszell einige grosse Industriebetriebe angesiedelt sind, die grossen Mengen an Wasser verbrauchen. Allen voran die Bischofszeller Nahrungsmittel AG. Sie hat denn auch einen eigenen Abwasserkanal bis hin zur ARA, der es den ARA-Verantwortlichen erlaubt, die Menge und den Verschmutzungsgrad dieses Abwassers separat zu ermitteln. Das Abwasser wird in drei Stufen gereinigt. Nach der ersten, mechanischen Grobreinigung folgt die biologische Stufe. Dort sorgen Milliarden von Mikroorganismen für den Abbau von gelösten, organischen Inhaltstoffen. Als dritte Stufe folgt eine chemische Reinigung. Vereinfacht gesagt wird dabei dem Wasser ein Fällmittel auf Eisenbasis zugefügt. Durch die chemische Reaktion, die so entsteht, wird der Phosphor ausgefällt.

Energie aus Klärschlamm

Der anfallende Klärschlamm wird in mehreren Schritten eingedickt. Durch die Vergärung im Faulturm wird Gas freigesetzt, mit dem Strom erzeugt wird. Dieser Strom wird dann wiederum für die Abwasserreinigung verwendet. Die aus den organischen Abfällen erzeugte Energie reicht für den Betrieb der ARA aus. Die Gönnervereinigung Nachwuchsschützen Erlenacker überreichte den beiden Mitarbeitern der Kläranlage, die ihnen den Betrieb auf interessante Art und Weise nähergebracht hatten, ein kleines Präsent. Beim, von der Gönnervereinigung offerierten, Aperitif waren die wenig appetitlichen Gerüche des besuchten Ortes schnell vergessen.

 

Walter Gerber, Gönnervereinigung Nachwuchsschützen Erlenacker